Die Zukunft der wissenschaftlichen Wissensvermittlung ist digital

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Informationsdesigner der Muthesius Kunsthochschule und Meeresforscher aus dem Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ entwickeln interaktives Wissenschaftsposter

Interaktive Panels statt statische Papier-Poster – darin könnte die Zukunft der Wissenschaftskommunikation liegen. Ein erstes Modell davon präsentieren jetzt Kommunikationsdesigner der Muthesius Kunsthochschule und Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“.
Das interaktive Poster besteht aus einem 55 Zoll großen Monitor, der auf Fingerbewegungen reagiert und auf dem wissenschaftliche Inhalte mit aufwändigen Grafiken, Filmsequenzen und Animationen dargestellt werden.

Grund für die aufwändige Entwicklung von Tom Duscher, Professor für interaktives Informationsdesign und digitale Medien an der Muthesius Kunsthochschule, und des Informationsdesigners Konrad Polzer war die Erkenntnis, dass herkömmliche wissenschaftliche Poster meist ähnlich komplex sind wie die Themen, die sie darstellen. Oft sind die beschriebenen Prozesse und komplizierten Grafiken für Außenstehende kaum verständlich. „Ziel des digitalen Posters ist eine nachvollziehbare Art der Darstellung komplexer wissenschaftlicher Inhalte“, sagt Tom Duscher, Experte der Muthesius Kunsthochschule für wissenschaftliche Visualisierung. „Ermöglicht wird das vor allem durch ein klares Bedienkonzept und inhaltliche Strukturierung. Damit bestimmt der Benutzer selbst die von ihm gewünschte Informationstiefe – je nach wissenschaftlicher Vorbildung.“

Das Wissenschaftsposter erhielt zudem eine futuristische Optik, interaktive Elemente und animierte Infografiken. „Wissenschaftliche Themen lassen sich durch diese Darstellungsform leichtverständlicher darstellen“, sagt Informationsdesigner Konrad Polzer. „Außerdem kann das digitale Poster auch außerhalb der Wissenschaft eingesetzt werden, beispielsweise in Ausstellungen und im Schulunterricht. Und Spaß macht es zudem.“ Thema des ersten Posters ist die Storegga-Erdrutschung, die durch Frank Schätzings Roman „Der Schwarm“ auch außerhalb der Wissenschaft Bekanntheit erlangte: Vor der Küste Norwegens hatte vor rund 8.000 Jahren ein Erdrutsch von der Größe Islands einen Tsunami ausgelöst und weite Teile Nordeuropas zerstört. Das digitale Poster vermittelt leicht verständlich die Ursachen, Mechanismen und Auswirkungen solcher Rutschungen und erklärt typische Situationen, die Hangrutschungen unter Wasser auslösen können. Derartige Hangrutschungen gehören bis heute zu den am meisten unterschätzten Naturgefahren und sind kaum erforscht. „Mit dem interaktiven Poster wollen wir die Prozesse hinter größeren Hangrutschungen erklären und die wichtigsten Faktoren darstellen, die zu instabilen Hängen und damit zu Erdrutschungen führen,“ sagt Dr. David Völker, Geologe am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Für das Poster haben Wissenschaftler und Designer den nicht unwahrscheinlichen Fall dargestellt, dass sich die Storegga-Rutschung in ähnlicher Weise wiederholt: Ein Hang am Kontinentalsockel vor Spitzbergen (Svalbard) könnte in die Tiefe stürzen und einen ähnlichen Tsunami wie vor rund 8.000 Jahren auslösen. „Das digitale Poster hilft uns, die vergangenen Ereignisse zu verstehen, um daraus Prognosen für zukünftige Geschehnisse abzuleiten. Obwohl in Svalbard ähnliche Bedingungen wie einst vor Zentralnorwegen herrschen, gehört der Hang zu den wenigen, der bis heute noch nicht abgerutscht ist“, erklärt Völker.

konradunddavid

 

15.02.2014 ,

Interaktive Medien

Das Lehrgebiet Interaktive Medien setzt sich mit den konzeptionellen, kommunikationsspezifischen und technischen Gestaltungsfragen der interaktiven und vernetzten Medien auseinander. Dabei wird in Seminaren und Projekten auf die Ästhetik und Semiotik digitaler Medien eingegangen und deren Interaktionsprinzipien analysiert. In interdisziplinären Projekten werden verschiedene mediale Inszenierungsformen erprobt, von Informationsdesign und vernetzten Applikationen über Animation und Motion Graphics bis hin zu medientechnologischen Installationen.
Neue Interaktionskonzepte beschränken sich nicht mehr allein auf das Bedienen der Schnittstellen zu Computern, sie werden zunehmend von einer Neuentdeckung menschlichen Wahrnehmens, Denkens und Handelns geprägt. Neue, soziale Vernetzungsstrategien führten zu einer Umkehrung klassischer Kommunikationsmodelle, aus den Empfängern wurden selbst Sender. Welchen weiteren Einfluss wird diese neue Form des Publizierens auf unser Kommunikationsverhalten und unsere Gesellschaft haben? Damit will sich das Lehrgebiet kritisch und kreativ auseinandersetzen. Bei einer späteren Schwerpunktbildung kann man sich in Projektarbeiten vertiefend mit den Gestaltungsmöglichkeiten interaktiver Medien beschäftigen und das Bachelor-Studium mit einer Thesis im Lehrgebiet Interaktive Medien abschließen.

MASTER-STUDIUM „INTERAKTIVES INFORMATIONSDESIGN”

Nach einem Bachelorstudium kann an der Muthesius Kunsthochschule im Rahmen des Studiengangs Kommunikationsdesign der Master-Schwerpunkt „Interaktives Informationsdesign“ studiert werden. Interaktive Informationsgestaltung beschränkt sich nicht nur auf die Darstellung auf Monitoren, sondern kann auf vielfältige Weise in die Gestaltung und Inszenierung öffentlicher Informationsräume integriert werden. Und dadurch an Emotionalität und Erfahrbarkeit hinzugewinnen. Als Installation oder Interaktionskonzept tritt sie in Wechselwirkung mit realen Objekten, wird zum Vermittler zwischen Betrachter und Artefakt, wird selbst zur Raumgestaltung.
In diesem Kontext bietet das Informationsdesign eine interdisziplinäre Schnittstelle und knüpft damit an andere Master-Programme des Kommunikationsdesigns und der Muthesius Kunsthochschule an. Dadurch können weitreichende Synergien genutzt und geschaffen werden.

Fragen?

Prof. Tom Duscher
T 0431 / 5198 – 478
E td@muthesius.de